Lebenslauf

Ich bin ein VW-BUS T1b und wurde am 3. 11.1960 geboren (vom Band gelaufen).

Meine Geburtsurkunde (Brief) wurde am 11.11.1960 ausgestellt.

Im Januar 1961 durfte ich das erste Mal über die Strasse fahren.

Ich wurde auf das Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuz in Bonn am 17.1.1961 zugelassen und bekam das amtliche Kennzeichen BN-ML 6.

Wie mir erzählt wurde, sind damals noch 9 weitere Fahrzeuge gleichen Typs zugelassen worden und bekamen die amtl. Kennzeichen BN-ML1 bis BN-ML10

Im Jahr 1962 baute man mich in Nürnberg zu einem STRAHLENMESSWAGEN für das Deutsche Rote Kreuz um. Bei diesem Umbau bekam ich einen Holzschrank eingebaut, auf dem das stationäre Messgerät und der Blattschreiber platziert wurden.

Um diese Geräte betreiben zu können, wurde eine 12V/210Ah Batterie eingebaut, aus der ein Ein-Anker-Spannungswandler betrieben wird, der dann 220V/120W leistet. Diese Batterie benötigte eine zusätzliche Lichtmachine (12V/450W), die im Motorraum untergebracht ist und über einen zweiten Keilriemen angetrieben wird. Die Batterie gibt es heute (aus Kostengründen) nur noch in einer kleineren Bauform, um die Funktion der Geräte zu demonstrieren.

Weitere interessante Einbauten sind: ein ausfahrbares Geiger-Müller-Zählrohr (im Dach eingebaut), ein Schutzrohr für kleine Zählrohre an der Fahrzeugfront, Einbauschrank für Kleinteile, eine Sitzbank  (in der die Zusatzbatterie, Ladegerät und Spannungswandler eingebaut sind), eine Krankentrage mit entsprechenden Führungsschienen (klappbar),  ein Feuerlöscher, ein Aussenlautsprecher, Radio und Funk.

In diesem Ausbauzustand befinde ich mich noch heute.

Ich wurde der Hilfszugstaffel ABC-Schutzdienst beim DRK-Landesverband Hessen zugeordnet und nach Niederhöchstadt am Taunus ausgelagert. Dort wurde ich – dank meiner eingebauten Krankentrage – u.a. zum Sanitätsdienst auf Sportplätzen und ähnlichen Veranstaltungen eingesetzt. Ab 1972 kam ich nach Bensheim zur DRK-Ortsvereinigung. In Bensheim existierte zu dieser Zeit schon eine ABC-Gruppe, bei der ich freudig empfangen wurde. Dort bekam ich im Jahr 1985 sogar eine neue Außenlackierung. Bei vielen Einsätzen, besonders 1986 nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl, war ich dabei und konnte meine ganze Stärke zeigen. Im Jahr 1989 trennte sich das DRK-Präsidium von mir und ich bekam das amtliche Kennzeichen HP-RK 53. Viele Jahre war ich bei der Umgebungsüberwachung der radioaktiven Strahlung im Kreis Bergstrasse aktiv. 1995 wurde ich außer Dienst gestellt und nur noch zu Ausstellungen benutzt. Ich war auf fast allen DRK-Oldtimer-Treffen im ganzen Bundesgebiet, bis ich im Jahr 2004 sehr „krank“ wurde

Im Mai 2004 erlitt ich einen Getriebeschaden. Danach musste ich 3 Jahre in einer Garage warten, bis man mit der Behandlung begann. Dies war im Juni 2007.

Zwischenzeitlich ist mein  Getriebe wieder repariert – Gott sei Dank fand sich ein „Organspender“, der mit mir übereinstimmte.

Achs- und Radlager habe ich dabei neu bekommen, ebenso neue Stoßdämpfer. Auch die Bremsanlage wurde gründlich überholt.

Auch wurden die Achsschenkel- und Bundbolten der V-Achse erneuert

Mein Motor wurde in dieser Zeit ebenfalls generalüberholt und läuft und läuft und ….

In dieser Zeit verkaufte man mich aus Kostengründen in Privatbesitz.

Am 17.3.2009 gab mir der TÜV wieder seinen Segen. Kurze Zeit später konnte ich mich auch noch über neue Reifen freuen.

Seit dem 1.4.2009 darf ich auch wieder am Strassenverkehr teilnehmen, was ich auch eifrig mache.

Von Zeit zu Zeit wird mein Aussehen weiter aufgefrischt. Nach der Neulackierung haben sich einige Kratzer und Rostfleckchen eingeschlichen, die es zu behandeln gilt. Ebenso wurde der Innerraum von den Rückständen aus 60 Jahren befreit.

Zwischenzeitlich bekam ich auch wieder einen rechten Aussenspiegel mit Suchscheinwerfer, der mir in den 1980er Jahren geklaut (abgesägt) wurde.

Ebenfalls wieder eingebaut und voll funktionsfähig (!) in Betrieb ist die 2. Lichtmaschine, eine 12 V Batterie, der Spannungswandler und die ehemaligen Messgeräte aus dem Jahr 1959.

Alle Türen wurden zerlegt und restauriert, nachlackiert und mit neuen Dichtungsgummis ausgestattet. Ebenso die beiden Ausstellfenster. Die beiden Frontscheiben wurde ausgebaut und der darunter verrostet Rahmen saniert. Die Radkästen wurden gereinigt, entrostet, grundiert und mit Unterbodenschutzwachs behandelt. Ein Stück durchgerostetes Bodenblech ebenfalls neu eingeschweißt.

Es gibt immer was zu tun….

Alle Angaben nach bestem Wissen, ohne Gewähr.

Stand: April 2022                                                         Stefan Dingeldein